„Nous sommes Charlie“ im Josefstädter Theater
von Lorenz
Die Zivilgesellschaft steht auf gegen den Terror. Auch im Theater. Der katholische Dompfarrer, der evangelische Bischof, der Oberrabbiner, die Sprecherin der Muslime, Arik Brauer, Robert Schindel, Otto Schenk und noch fünf vips. Alle lesen, ein paar singen auch. Die Ringparabel ein Fixstarter, wörtlich von Otto Schenk, Lessings Anregung durch den Koran von der Muslimin, eine Satire(?) von Robert Schindel, auch Voltaire, Satiren, Bekenntnisse, Mahnungen, es geht um Toleranz, Freiheit, ja Liebe,
Keinem kommt die Idee, dass der Terror aus unserer Mitte kommen könnt. Aus unserer Art zu leben, aus dem wachsenden Unbehagen, dem steigenden Stress, der grassierenden Verunsicherung und Demütigung, der Depression, der Verzweiflung und der eruptiven Wut. Unvermeidlich in einer Welt, wo eins nur hat, was anderen genommen wird, die nehmen wollen, was eins hat usw. Ist nicht der Amok, der aus der Mitte der Gesellschaft läuft, der Grundstoff organisierten Terrors? Ein -ismus, ein -tum ist dann leicht zur Hand.
Aber nein: „Nous sommes Charlie, nous sommes Achmed, nous sommes David, wir sind Menschen“, sagt Theaterdirektor Föttinger zum Schluss. Wir sind die Opfer, soll das heißen. Wir sind der Beweis, dass man diese Lebensweise in Zurückhaltung, Verdrängung, Disziplin und notfalls in der Bereitschaft, sich und jede, jeden, jedes zu opfern, weiterführen, gutheißen, schützen und verteidigen muss. Mehr Polizei, Damit alles im Grund so bleibt und weiterläuft,