Streifzüge 56/2012
von Lorenz Glatz
Andreas Exner, Brigitte Kratzwald: Solidarische Ökonomie & Commons, Mandelbaum Verlag 2012, Reihe kritik&utopie INTRO, 138 Seiten, ca. 10 Euro
Ein gelungener Band dieser Reihe von Einführungen in einschlägige Themen. Zwei gute und wichtige Sätze gleich auf den ersten Seiten: „Auch die Gedanken in diesem Buch sind ein Commons, das nicht einer Person zuordenbar ist.“ Und: „Bestehen Commons und Solidarische Ökonomien innerhalb des Marktsystems, so sind sie immer zwiespältig. Sie versorgen das Kapital mit kostenlosen Ressourcen, bilden aber auch Räume der Autonomie, in denen Widerstand und Alternativen entstehen können.“ Dass für dieses Entstehen jedoch sozialer Kampf, speziell Klassenkampf die entscheidende emanzipatorische Rolle spielt, wie in langer Tradition so auch in diesem Text angenommen wird, bezweifle ich mehr denn je (siehe den Artikel links). Diese Sicht verdunkelt m.E. immer wieder die sonst so klaren Darlegungen und lässt die Sicht innerer Entwicklung und Ausgestaltung von Autonomie ein wenig zu kurz geraten.
Insbesondere aber scheint mir die Zusammenführung der beiden Diskurse über Solidarische Ökonomie und Commons umsichtig angelegt und in gelingender Weise durchgeführt. Die knappe Geschichte der Commons ist einer der Glanzpunkte. Auch die Beleuchtung der gegenwärtigen Entwicklung mit in der Kürze beeindruckend reicher und oft vergleichender Darstellung zeigt die Kompetenz der VerfasserInnen.
Abschließend hervorgehoben sei noch die für ein solches „Intro“ sehr passende Gliederung mit Resümés und knappen Angaben fürs Weiterlesen.