von Hedwig
Das diesjährige SENTIERINSIEME vom 11. bis 17 Juli, war, wie schon nicht mehr anders zu erwarten, wieder wunderschön. Nicht nur das, sondern auch kommunikativ, kreativ, musikalisch und unsere botanischen Kenntnisse bildend.
Die Woche im Engtal, zu Tirol/Österreich gehörend, jedoch nur befahrbar von der deutschen Seite, wurde von den deutschen Servas Freunden bestens vorbereitet. Der zum Tal gehörende Gebirgsstock ist das Karwendelgebirge, das Spitzen um die 2700 Höhenmeter hat, die jedoch nur die sportlichste Gruppe erklimmt.
Das zeitweilige Schlechtwetter wie eingeplant, machte gar nichts aus, weil das ausgewählte Hotel mit Sauna und allem Drum und Dran ausgestattet, regentauglich und gut geeignet für die der WM fröhnenden Fußballfans war.
Das Besondere an diesem Pathway together war sicher das sogenannte Arttrecking, an dem wir beide, Lorenz und ich, angeleitet von Peter, teilnahmen. Gleich am ersten Tag wanderten wir nicht einfach nur zum Wasserfall, sondern gestalteten im breiten Bachbett aus den Steinen Türme, Figuren, Statuen, Selbstporträts, bemalten Steine und erfreuten uns unserer, sicher nur kurzlebigen Werke.
Unter dem Wasserfall begannen wir mit der Gestaltung unseres Jodlers, den wir im Laufe der weiteren Wanderungen bis zum letzten Abend fast bis zur Perfektion brachten. Einfacher Text, jedes Mal gleich: „Hätt i di, hätt i di, jeriria, hob i di, hob i di, jeriria“ und die Melodie dazu, jedesmal etwas anders, ergaben eine Kreation der feinsten alpenländischen Servas Art, die wir dann am letzten Abend präsentierten.
Am Sonntag gingen die Artgruppe und die Medium Wanderer auf die Falkenhütte; am Montag stiegen wir samt Gepäck für 2 Tage auf die Binsalm, wo wir nachmittags und abends das Aufspielen mit Klarinette und Zieharmonika der beiden Schweizer Freunde, Christoph und Guido, und unser gemeinsames Singen, Tanzen, Bergpanorama und persönliche Gespräche und manche auch elektronische Kommunikation genossen.
Mirjiam aus Réunion brachte uns am Abend ihre Trauminsel mit einem von ihr und Peter selbst gestalteten Spiel näher. Klar träumen jetzt einige davon dorthin in den indischen Ozean zu reisen und dort zu wandern! Wer wird es schaffen?
Von der Binsalm aus stiegen wir zur Lamsenjochhütte auf.
„In die Berg bin i gern …“ – Lorenz und ich probierten das Lied in den Pausen immer wieder zweistimmig, gelangten jedoch noch nicht zur Perfektion –
steile Wände, Schneefelder, saftige Wiesen, farbintensive Blumen …und dazwischen immer wieder gute Gespräche mit Servas FreundInnen aus vieler Herren Länder über Gott und die Welt.
Herz, was willst du mehr.
Nicht nur kunstsinnig und gestalterisch waren wir unterwegs, sondern auch botanisch bildungshungrig und so lernten wir aus Peters klugen Büchern Alpenblumen, die zuhauf am Wegrand und in den Wiesen zu sehen waren, kennen, wie zum Beispiel die schwarze Teufelskralle, das scheckige Wiesenschaumkraut, den gelben Enzian, aus dem der berühmte Schnaps hergestellt wird, die Nachtakelei, das Kohlröschen und die Türkenbundlilie, letztere auf den Fotos zu sehen.
Einige von uns badeten nach der Wanderung im mit Holz geheizten Wasserbecken unter freiem Himmel. Hütten- und Zuberzauber auf der Alm waren somit perfekt.
Freilich hatten auch die anderen Treckinggruppen, die Medium und die Hard, schöne Erlebnisse und erzählten dann am letzten Abend im Almdorf am Ahornboden, wo wir einquartiert waren, davon.
Wir erfuhren, dass es mit den Ahornbäumen eine besondere Bewandnis hat: sie wurden dort im 30jährigen Krieg angepflanzt, einige von den knorrigen, meist hohlen Bäumen sind schon 600 Jahre alt; sie sind vielfach mit anderen Bäumen und Pflanzen verwachsen, sehen aus wie lebende Monumente und beherbergen eigene Welten.
Das Almdorf wird nur im Sommer von 10 Bauernfamilien bewirtschaftet; im Winter, das heißt zwischen Oktober und Mai, manchmal auch erst Juni, ist hier alles zu, nur Langläufer machen die Gegend unsicher. 500 Kühe werden täglich morgens auf die Weide und abends wieder in den Stall zum Melken getrieben. Eine den Familien gehörende eigene Käserei erzeugt köstlichen Bergkäse, im dazugehörenden Restaurant bekamen wir frische Buttermilch und Molkeprodukte zu kosten und ein qualitativ und geschmacklich hochwertiges Abendessen serviert. Die Sennhütten sind zum Teil recht gut für den Sommertourismus ausgebaut.
Gefeiert wurden am letzten Abend Luigi, der Gründer des Sentierinsieme, der mit anderen Servas Freunden/Innen vor genau 20 Jahren diese Institution ins Leben gerufen hat, und die OrganisatorInnen des Pathway together.
Alles verlief unfallfrei, freudvoll und gesprächsintensiv, sodass die meisten von den insgesamt 80 TeilnehmerInnen nächstes Jahr wieder und zwar in der Schweiz teilnehmen wollen.
Wir bedanken uns nochmals auf diesem Weg und dieser Seite bei den OrganisatorInnen ganz herzlich für die ausgezeichnete Vorbereitung und hingebungsvolle Betreuung.
Angaben zu Guidos Fotoserie